Auszug aus "Bericht aus Selim", von Aodhagan McQuay
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Da wir just zu jener Zeit beschlossen hatten auch Meister Dougal die Ehre anzugedeihen lassen in die Reihen des Clans aufgenommen zu werden beschlossen wir die Gelegenheit beim Schopfe zu greifen und zu Ehren der Ahnen das Zeremoniell der rituellen Aufnahme in den Clan durchzuführen, wie es uns schon unsere Väter und deren Väter gelehrt haben. So muß jeder der zu uns gehören will in vielfältigen Prüfungen, gegen die Besten des Clans bestehen um sich der Clanfarben würdig zu erweisen. Dies waren im Einzelnen Poetrie zur Erbauung des Geistes, Bäumstämme schleudern zum Nachweis der Manneskraft, Leeren des Horns zur Ertüchtigung des Leibes und das Heranschaffen von "Dingen" zum Nachweis der Geschicklichkeit. Nachdem unsere beiden Gefährten alle Prüfungen mit Erfolg abgelegt hatten nahmen wir sie bei einem guten Schluck vom Wasser des Lebens mit allen Rechten und Pflichten in den Kreis des Clans auf.
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Auszug aus "Skaven in den Grenzlanden", von Laghisrian McQuay
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Doch in einer seiner Wachphasen rief er Ian und mich zu sich: "Ihr habt letzte Nacht noch mal gezeigt, dass McQuay Blut in euren Adern kreist, aber wir Verbannten haben einen Aufnahmeritus, den ihr erst noch bestehen müsst. Gefordert sind dabei Qualitäten, die ein Hadati auf der Wanderschaft benötigt. Fünf Prüfungen sind zu bestehen, zwei nun, eine im Laufe des Tages und zwei am Abend. (In der Mitte des Tages gibt es nur eine Aufgabe, damit Aed in Ruhe kochen kann)."
"Die erste Probe soll ein Test der Kraft sein."
Nun brachte Murty einen Baumstamm herbei, der ungefähr so groß war wie ich und mindesten genauso schwer! Diesen mussten Ian und ich nach der alten Sitte werfen. Ihr wisst, Herr Vater, ich liebte es diesem Sport zuzusehen, aber hatte es selbst fast nie versucht. Mir fiel beinahe das Herz aus dem Kilt, als ich schon Probleme hatte, den Stamm hochzuheben.
Ian und ich schlugen uns angefeuert von den Verbannten nicht schlecht. Dann zeigten uns die anderen wie es richtig ging, und wir wurden um ein oder zwei Schritt geschlagen. Trotzdem meinte Fin, wir hätten uns gut geschlagen und könnten zum nächsten Teil übergehen.
"Ein Test des Durchhaltevermögens, denn Ausdauer und Standfestigkeit sind immer wichtig!"
Nun wurden Hörner mit Krafttrunk herumgereicht, die wir dann schnell leeren sollten. Auch hier waren die "alten" McQuay unschlagbar, vor allem Thaogh schien ein unlöschbares Feuer in seinem Inneren zu haben, so schnell kippte er das kühle Getränk den Schlund runter.
Ich werde schnell erzählen, wie die anderen Prüfungen verliefen.
"Ein Beweis eurer Geschicklichkeit!"
Wir sollten den Helm von Dragan dem Schwätzer an uns nehmen und ihm dem unbehelmten Jens schenken. Das hörte sich zunächst einfach an, jedoch war dieser Dragan ein Ritter und sein Helm wohl einem Drachen geweiht und Jens war ein Skelett eines unglücklichen Diebes, mit dem die Stadtwache kurzen Prozess gemacht hatte, und der jetzt in einer Ecke des Lagers als warnendes Beispiel dienen sollte.
Weil er ein so froher Geselle war (schließlich grinste er dauernd), war er für die Dauer des Aufenthalts in den Grenzlanden zum Freund der McQuay erklärt worden. (Wie gesagt, manchmal haben die Verbannten einen etwas seltsamen Humor.)
Ian und ich nutzten recht bald die vorübergehende Abwesenheit Dragans aus, um uns den Helm zu sichern. Vorher hatten wir lange versucht eine etwaige magische Sicherung zu finden, entschieden uns aber nach langen hin und her dafür, es verdammt noch mal einfach zu versuchen! Schnell war der Helm unserer, Jens war vom Seil geholt, der Helm auf den Schädel (das Grinsen wurde breiter, ich bin mir sicher), und Jens wieder in die luftige Höhe.
Leider waren wir nicht besonders unauffällig, was später (zu Recht) bemängelt wurde, aber da Dragan bei allen Dorfbewohnern als Schwätzer bekannt war, dem ein Dämpfer gut tun würde, erhielten wir mehr Applaus als böse Blicke. Außerdem sucht Dragan wohl heute noch nach denen, die seinen wertvollen Helm Jens schenkten.
"Eine Probe eurer Schlagfertigkeit."
In der Tradition der Sittenaskese, der alle McQuay verpflichtet sind, sollten wir uns standesgemäß beleidigen und auf die Worte des anderen reagieren. Ian und ich hatten uns vorher ein wenig abgesprochen, was leider bemerkt wurde. So erhielten wir als gerechte Strafe ein paar Eimer Wasser über die Köpfe, als Abkühlung für unsere heißgelaufenen Hirne.
"Und zuletzt eine Probe eurer Pöterie, denn die Taten der Ahnen und eurer Verwandten müssen angemessen gepriesen werden!"
Ian und ich mussten weitere Strophen für die bekannte Ode der McQuay dichten, endlich eine Aufgabe, die wir zur Zufriedenheit der Verbannten erledigten.
Fin ergriff wieder das Wort, nachdem der letzte Ton verklungen war und die Tränen aus den Augenwinkeln gewischt waren: "Ian und Rian, ihr habt gesehen, was von einem McQuay verlangt wird. Ihr habt auch gesehen, dass ihr noch an Euch arbeiten müsst. Tut dies, aber tut es als Verbannte McQuay."
Und mit diesen Worten überreichte er uns die blauen Barrets, die uns als Clan Mitglieder ausweisen und Aed gab jedem von uns einen eigenen Löffel, so dass wir nicht mehr mit den Händen essen müssten. Das Barret habe ich seit diesem Abend am Lagerfeuer nicht mehr abgenommen und noch immer fühle ich mich als hätte dort ein neues Leben begonnen.
Wir waren erst jetzt wirklich Clanmitglieder und wurden nochmals von jedem im Kreis der McQuay begrüßt. Endlich!
Den ganzen Tag hatten wir darauf gewartet.
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